MUSIKALISCHE SPRINGWUNDER
Eine Besonderheit der «Heugümper» ist, wie der Name andeutet, ihre ausserordentliche Sprungkraft. Auch der hochdeutsche Name «Heuschrecke» nimmt darauf Bezug. «Schreck» kommt aus dem Althochdeutschen und bedeutet «springen».
Eine weitere Besonderheit der Heuschrecken ist ihre Musikalität. Bei keiner anderen Insektengruppe kommen derart vielfältige Formen von Gesängen vor. Sie dienen der Kommunikation. Hier haben die beiden Gruppen – die Langfühler- und die Kurzfühlerschrecken – unterschiedliche Instrumente entwickelt: Währenddem die Langfühlerschrecken, z.B. das Grüne Heupferd, die beiden Vorderflügel aneinander reiben, fiedeln die Kurzfühlerschrecken mit ihren Hinterbeinen an den Vorderflügeln. Das können viele Arten sogar zweistimmig, indem sie mit beiden Hinterbeinen unterschiedlich an den Flügeln stridulieren. Musikalisch aktiv sind vor allem die Männchen. Sie versuchen mit ihren Gesängen bei den Weibchen zu werben. Bei Kurzfühler- und Sichelschrecken sind Antwortgesänge von Weibchen verbreitet. Diese sind leiser und kürzer als die Gesänge der Männchen.
Heuschrecken sind Insekten mit unvollständiger Entwicklung, das heisst schon die aus dem Ei schlüpfenden Jugendstadien ähneln den erwachsenen Tieren. Die Flügel, wenn vorhanden, sind aber erst im Erwachsenenstadium voll entwickelt und funktionsfähig.
Im Folgenden einige ausgewählte Portraits von Heuschrecken aus der Häxematt:
Grosse Goldschrecke (Chrysochraon dispar), Männchen. Foto: Nicolas & Céline Martinez
Lauchschrecke (Mecosthetus parapleurus), Weibchen. Foto: Nicolas & Céline Martinez
Gemeiner Grashüpfer (Pseudochorthippus parallelus), Weibchen. Foto: Markus Schürch.
Rote Keulenschrecke (Gomphocerippus rufus), Männchen. Foto: Nicolas & Céline Martinez
Langflüglige Schwertschrecke (Conocephalus fuscus), Männchen. Foto: Markus Schürch
Langflügelige Schwertschrecke (Conocephalus fuscus), Weibchen. Foto: Nicolas & Céline Martinez
Roesels Beissschrecke (Roeseliana roeselii), Männchen. Foto: Nicolas & Céline Martinez
BESTANDESAUFNAHME
Eine Heuschrecken-Bestandesaufnahme von Nicolas, Céline und Luc Martinez am 8. August 2023 in der Häxematt hat eine Fülle von 13 Heuschrecken-Arten ergeben:
Ca. 20 Grosse Goldschrecken (Chrysochraon dispar)
≥ 2 Brauner Grashüpfer (Chorthippus brunneus)
≥ 20 Nachtigall-Grashüpfer (Chorthippus biguttulus)
≥ 200 Rote Keulenschrecke (Gomphocerippus rufus)
≥ 200 Gemeiner Grashüpfer (Pseudochorthippus parallelus)
≥ 10 Lauchschrecke (Mecostethus parapleurus)
≥ 10 Gemeine Sichelschrecke (Phaneroptera falcata)
≥ 50 Langflügelige Schwertschrecke (Conocephalus fuscus)
≥ 50 Grosse Schiefkopfschrecke (Ruspolia nitidula)
1 Südliche Eichenschrecke (Meconema meridionale)
≥ 5 Gewöhnliche Strauchschrecke (Pholidoptera griseoaptera)
≥ 3 Roesels Beissschrecke (Roeseliana roeselii)
≥ 3 Grünes Heupferd (Tettigonia viridissima)
Empfehlenswerte Literatur
Bellmann H. et al (2019) Der Kosmos Heuschreckenführer. Franckh-Kosmos Verlag.
Orthoptera.ch – App. Zum Bestimmen der Schweizer Heuschrecken, mit vielen interessanten Informationen. Kostenpflichtig.
Text: Nicolas, Céline und Luc Martinez, Markus Schürch